Wandern im Nationalpark Donau-Auen

Titelbild: Fotocredit/Copyright: Österreich Werbung/ Fotograf: Popp & Hackner

 

Wandern im Nationalpark Donau-Auen

Grüne Wildnis am großen Strom

Zwischen den europäischen Metropolen Wien und Bratislava bewahrt der Nationalpark Donau-Auen die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas. Die hier noch frei fließende Donau ist Lebensader und dynamisch-gestaltende Kraft, die eine Fülle von Lebensräumen formt. Damit sichert das Schutzgebiet das Überleben zahlreicher bedrohter Arten. In Österreichs Nationalparks lässt es sich übrigens auch wunderbar wandern. Und genau deshalb möchten wir euch heute ein paar schöne Wanderrouten im Nationalpark Donau-Auen vorstellen! 🙂

Österreichs Nationalparks

Österreichs Nationalparks nehmen eine besondere Stellung in der Naturschutzpolitik ein. Sie sind nicht nur für Österreich bedeutend, sondern von internationalem Interesse. Die ökologisch wertvollsten Regionen unseres Landes wurden zu Nationalparks erklärt. Derzeit gibt es hier sechs Nationalparks, die mit 2.350 km² rund 3% der Staatsfläche umfassen.

Nationalpark Donau-Auen

Der Nationalpark Donau-Auen bewahrt auf mehr als 9.600 Hektar Fläche die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas. Mit seiner Gründung im Jahr 1996 wurde dieses Juwel nachhaltig unter internationalen Schutz gestellt. Hier kann sich die Natur seither frei von wirtschaftlichen Zwängen entfalten.

Mittels innovativer Revitalisierungsprojekte werden Seitengewässer wieder an das Flussgeschehen angebunden und natürliche Donauufer gefördert. Die Auwälder entwickeln sich zu artenreicher Waldwildnis. Gemäß dem Motto „Freier Fluss. Wilder Wald.” kommt der ursprüngliche Naturcharakter in die Aulandschaft zurück. Seltene Tier- und Pflanzenarten sind heimgekehrt oder haben ihre Bestände verbessert.

Mit dem vielfältigen Angebot an Besuchereinrichtungen, Exkursionen und Veranstaltungen ist der Nationalpark Donau-Auen für Gäste erlebbar, ein regionales Zentrum der Umweltbildung und beliebtes Ausflugsziel.

Fotocredit/Copyright: Österreich Werbung/ Fotograf: Popp & Hackner

Wanderrouten im Nationalpark

Für alle WanderInnen, die den Nationalpark Donau-Auen auf eigene Faust erkunden möchten, steht ein weitläufiges Wegenetz zur Verfügung. Von Nationalparkeingängen ausgehend werden markierte Routen unterschiedlicher Länge angeboten. Ein umfangreiches Leitsystem im Nationalpark dient der Orientierung und gibt wertvolle zusätzliche Informationen. Hier am Blog möchten wir euch 3 besondere Wanderrouten im Nationalpark Donau Auen vorstellen:

1) Naturlehrpfad Obere Lobau

Dieses beliebte Naherholungsgebiet Wiens zu entdecken, erfordert Geduld und genaues Beobachten, um die vielen verborgenen Bewohner zu erleben. Der Wiener Nationalparkteil ist ein ehemals durchströmtes Donaugebiet, das durch die Regulierung des Flusses Ende des 19. Jahrhunderts von der oberflächlichen Wasserversorgung fast völlig abgeschnitten wurde. Nur vom sogenannten Schönauer Schlitz aus – schon auf niederösterreichischem Gebiet – wird Wasser aus der Donau in die Lobau zurückgestaut. Hauptsächlich reguliert sich der Wasserspiegel in der Lobau nun über das Grundwasser.

Die Route beginnt beim Nationalparkhaus wien-lobAU und führt zuerst zur Dechantlacke, einem alt eingesessenen Naturbadeplatz. Rund um diese aufgelassene Schottergrube hinterlassen Biber ihre Nagespuren und in den stillen Bereichen sind von April bis weit in den Herbst Schildkröten zu beobachten. Leider tummeln sich hier vor allem ausgesetzte Rot- und Gelbwangenschildkröten – diese bringen die seltene heimische Europäische Sumpfschildkröte in Bedrängnis. Der Weg quert eine kleine Heißlände, im Frühling mit prächtigen Orchideen bewachsen, und verläuft weiter zum Josefsteg, der einen stark verschilften Altarm überspannt. Hier sind auch einheimische Sumpfschildkröten zu entdecken, genauso wie riesige Karpfen. Dann führt die Route vorbei an Wiesen durch eine Kastanienallee bis zum Grundwasserwerk, von dort über Äcker zum Nationalparkeingang Saltenstraße. Entlang des Waldrandes erreicht man eine Aussichtsplattform am Tischwasser, wo sich Wasservögel beobachten lassen. Über eine Heißlände kehrt man zurück zum Josefsteg und von dort zum Nationalparkhaus.

2) Hainburg – Donau Rundwanderweg

Hainburg ist eine der Schlüsselstelle im gesamten Donauverlauf. Der Fluss zwängt sich hier durch die Enge, danach fließt er langsamer und wird breiter. Die Felsabbrüche des Braunsbergs reichen bis in die Strömung hinab. Durch die Regulierung des Flusses Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden die so genannten Hainburger Kastln, ausgedehnte Stillwasserbereiche. Durch den Eintrag von feinen Sedimenten aus der March, die an der Grenze zur Slowakei einmündet, ändert sich auch die Farbe des Wassers. Bis zur Marchmündung ist die Donau Gebirgsfluss, hier endet der Donau-Oberlauf.

Ausgangspunkt ist der Donauparkplatz, öffentlich S7 bis Hainburg Personenbahnhof. Schon wenige Meter nach dem Parkplatz erreicht man eine Schlüsselstelle des gesamten Donauverlaufes. Durch zwei Tunnel passiert man die steil abfallende Flanke des Braunsbergs. Bei Niederwasser sind die Felsen im Fluss deutlich sichtbar. An den felsigen Abhängen turnen gelegentlich Rehe, mächtige Efeustöcke ranken sich über Gestein und Bäume. Der Weg verlässt dann das Flussufer und folgt den Hainburger Kastln. Im Frühling blühen hier Schneeglöckchen, wenig später im Jahr werden sie vom Hohlen Lerchensporn abgelöst. Mit Ansteigen des Weges überwiegen Feldahorn, Weißdorn und Pimpernuss. Der Rötelsteinfelsen beherbergt eine spezielle Trockenrasengemeinschaft mit Weißem Mauerpfeffer und Smaragdeidechsen. Weiter bergauf im Hangwald zeigen sich Leberblümchen und Traubenhyazinthe. Knapp vor der Braunsbergstraße zweigt die Route nach rechts ab und verläuft als schmaler Pfad den Hang entlang zurück. Vor dem Abstieg zur Donau eröffnen sich weite Ausblicke auf das Augebiet und die Stadt Hainburg.

3) Schönauer Donaurunde

Der schmale Schönauer Auwaldstreifen ist einer der dynamischsten Bereiche des Nationalparks. Ursprünglich war dieser Seitenarm von zwei Traversen, befestigten Steindämmen, die ein Überqueren zur Donau hin ermöglichten, unterbrochen. Diese wurden 2003 durch Brücken ersetzt, sodass der Seitenarm wieder durchgängig wurde. Weiters wurde an zwei Stellen der Treppelweg so weit abgesenkt, dass hier bei höheren Pegeln wieder Wasser aus der Donau in die Au und ihre Gewässer strömen kann.

Ausgangspunkt dieser Route ist der Parkplatz am Ortsende von Schönau an der Donau, neben dem Imbiss-Stand „Radler Treff“. Man überquert den Rückstaudamm und gelangt in einer langgezogenen S-Kurve zum Nationalparkeingang, der durch zwei Holzpiloten gekennzeichnet ist.

Von der äußeren Schönauer Traverse hat man gleich eindrucksvolle Ausblicke auf das Kühwörther Wasser mit seinen großen Schilfbeständen. Reiher halten sich hier oft auf. Überquert man den Hochwasserschutzdamm, so dominieren nun Silberweiden, in kleinen Tümpeln leben Wasserinsekten, Schnecken und Süßwassermuscheln. Brennnesseln, Kratzbeere und Drüsiges Springkraut wachsen über das Jahr zu einem meterhohen Dickicht aus. Entlang des schmalen Weges entdeckt man frische Spuren der Biber, welche die niedrigen Weiden benagen. Die letzten Meter vor der Donau überspannt eine Brücke einen wieder angebundenen Seitenarm. Schon bei mittleren Wasserständen strömt es hier heftig, in den neu entstandenen Uferanrissen brütet der Eisvogel. An der Donau führt die Route einige hundert Meter stromab und bei der nächsten Traverse wieder landeinwärts. Hier lassen sich im Winter zahlreiche Vogelarten beobachten, Kormorane auf ihren Schlafbäumen oder auch Seeadler. Durch den Auwald kehrt man wieder zum Schutzdamm zurück.

Weitere Infos zu Wanderrouten, Detailbeschreibungen und Wanderkarten findet ihr unter:

Freier Fluss. Wilder Wald. Der Nationalpark Donau-Auen hält einiges für Groß und Klein bereit und lädt zu wundervollen Wanderungen ein. Selbstverständlich. Außergewöhnlich. 🙂

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