Wandern: Mit oder ohne Stöcke?

Wandern: Mit oder ohne Stöcke?

Wanderstöcke erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit, obwohl sie oftmals auch belächelt und nicht ernst genommen wurden. In weiten Teilen des Gebirges haben sie sich durchgesetzt: Teleskop- beziehungsweise Trekkingstöcke. Aus gutem Grund, denn Stöcke entlasten Muskulatur, Gelenke und Wirbelsäule und helfen darüber hinaus auch beim Halten des Gleichgewichts. Stöcke können beim Wandern sehr hilfreich sein, aber nur dann, wenn sie richtig verwendet werden. Wir verraten euch einige nützliche Grundlagen bzw. wann man besser mit und wann man besser ohne gehen sollte.

Gute Unterstützung

Durch eine aufrechte Haltung verbessert sich die Atmung, schweres Gepäck trägt sich leichter und das Überqueren von Flüssen oder Schneefeldern wird einfacher. Beim Bergabgehen reduziert der Stockeinsatz die Kniebelastung um ein Drittel.

Gute Technik

Damit dies gelingt, muss das Gewicht aber auch auf die Stöcke verlagert werden. Ein Muskelkater im Trizeps am Tag darauf zeigt, dass man es richtig gemacht hat. Die Stocklänge stimmt, wenn die Ellbogen 90 Grad bilden – bergauf etwas verkürzen, bergab verlängern. Essenziell ist es, die Stöcke beim Gehen nahe am Körper zu führen. Denn wenn der Körper durch eine zu große Distanz zu den Stöcken erst recht drehen muss, leidet der Gleichgewichtssinn darunter. Das gilt auch dann, wenn man zu häufig mit Stöcken wandern geht.

Besser mit Wanderstöcken

Wer rasch bergauf kommen will, drückt sich mit den Stöcken zusätzlich nach oben. Durch die Aktivierung von Rumpf und Armen wird die mittlere Herzfrequenz gesteigert, was die Sache anstrengender macht – und perfekt fürs Training ist.

Besser ohne Wanderstöcke

Braucht man sie nicht unbedingt, besser ohne Stöcke gehen: Ständiger Einsatz verschlechtert das Gleichgewicht und die Koordination. Besser sei es, eine schonende Gehtechnik zu erlernen. Zu beachten: Die Schritte beim Bergabgehen nicht verlängern – das belastet die Knie wieder stärker.

Nachfolgend haben wir euch die Vor-, und Nachteile von Wanderstöcken nochmal zusammengefasst:

Vorteile

Wer beim Wandern unterstützend auf die Verwendung von Stöcken zurückgreift entlastet seine Kniegelenke um bis zu 22%. Bei einer mehrstündigen Tour entspricht das einer Gewichtsentlastung von mehreren Tonnen! Durch die simulierte „Vierbeinigkeit“ werden darüber hinaus auch Wirbelsäule und Gelenke geschont.

  • Massive Gewichtsentlastung der Gelenke
  • Balancehilfe
  • Vortrieb beim Bergaufgehen
  • Entlastung für Wirbelsäule und Muskulatur

Nachteile

Die Verwendung von Teleskopstöcken bringt trotz gewichtiger Vorteile, auch einige Nachteile mit sich. Wer sich ständig auf die Unterstützung der Stöcke verlässt und bei jeder Tour auf diese zurückgreift, verlernt auf Dauer die Balance auf nur zwei Beinen zu halten. Stöcke tragen unter regelmäßiger Nutzung also zur Verkümmerung von Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn bei.

  • Schwächung des natürlichen Gleichgewichtssinns
  • Beeinträchtigung des Koordinationsvermögens und Balancegefühls

Die goldene Mitte

Man muss sich nicht für oder gegen Stöcke entscheiden. Unter den richtigen Voraussetzungen spricht absolut nichts gegen die Verwendung von Teleskopstöcken – und zwar wenn:

  • das Gelände besonders schwierig ist
  • der Rucksack verhältnismäßig schwer ist
  • man bereits Gelenkprobleme hat.

Es gilt: Wo Stöcke aktiv entlasten (und nicht nur erleichtern), macht deren Verwendung durchaus Sinn. Es empfiehlt sich zugleich aber auch, sie dann und wann daheim zu lassen. Gerade auf leichten Touren kann man problemlos ohne Stöcke wandern – und so seinen Gleichgewichtssinn trainieren. Wichtig ist, dass der Körper seine Balance nicht verliert und regelmäßig die Möglichkeit bekommt, sich auch ohne Stöcke sicher durch unwegsameres Gelände zu bewegen.

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