Wandern und Weidetiere
Richtiges Verhalten & sichere Begegnungen mit Weidetieren
Genau wie wir Menschen, sind auch Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde gerne im Freien unterwegs. Das liegt in ihrer Natur. Die Bäuerinnen und Bauern unseres Landes ermöglichen es, dass die Nutztiere diesen Instinkt ausleben und ein artgerechtes Leben auf Weiden und Alpen führen können. Und genau wie wir Menschen wehren sich Tiere, wenn sie sich oder ihre Jungen in Gefahr sehen.
Obwohl Weidetiere in der Regel friedlich sind, kann falsches und unachtsames Verhalten gefährliche Konflikte heraufbeschwören. Damit es zu keinen Missverständnissen zwischen Menschen und Herdentieren kommt, ist es sinnvoll, sich über das richtige Verhalten beim Treffen auf Weidevieh zu informieren!
Einfache Verhaltensregeln beachten!
Einfache Verhaltensregeln helfen euch dabei, Konfrontationen mit Weidevieh zu vermeiden:
Wanderwege nicht verlassen
Wanderwege sollten generell nicht verlassen werden, auf Weiden gilt dies jedoch gleich doppelt – außer um Tieren aus dem Weg zu gehen.
Abstand halten
Ein großzügiger Abstand von mindestens 20 bis 50 Metern zum Weidevieh und ihre weiträumige Umgehung senken das Risiko, als Gefahr eingestuft zu werden.
Nicht streicheln oder füttern
Versucht bitte niemals, Weidevieh zu streicheln oder zu füttern. Haltet euch insbesondere von Kälbern fern, um den Beschützerinstinkt der Mutterkühe nicht zu wecken.
Ruhig verhalten
Versucht bitte nicht, die Tiere mit hektischen Bewegungen und Rufen zu erschrecken oder zu vertreiben.
Hunde an die Leine
Wenn ihr einen Hund auf eurer Wanderung dabei habt, ist es besser, die Weide mit den Rindern vollständig zu umgehen. Ist dies nicht möglich, muss der Hund auf jeden Fall angeleint werden. Hunde passen ausgezeichnet in das Gefahrenschema von Kühen und sind deswegen nicht selten das Ziel von Angriffen. Zeichnet sich ein solcher Angriff seitens des Weideviehs ab, solltet ihr keinesfalls versuchen, den Hund zu schützen oder hinter euch zu verstecken. Gegen ein ausgewachsenes Rind hat niemand eine Chance! Leint den Hund sofort ab, falls die Zeit noch reicht oder lasst ihn los, damit er wegrennen kann und ihr die Gefahr nicht auf euch zieht.
Drohgebärden der Tiere ernst nehmen
Das Senken des Kopfes, Scharren mit Hufen, Brüllen und Schnauben sind eindeutige Drohgebärden. Wenn die ganze Herde unruhig ist und man von einzelnen Tieren bereits fixiert wird, ist Ruhe zu bewahren. Versucht den Abstand zwischen euch und der Herde langsam zu vergrößern. Wendet den Tieren dabei keinesfalls den Rücken zu!
Verhalten bei angreifendem Weidevieh
Rinder gehen oft erst ein paar langsame Schritte, bevor sie in den Angriff übergehen. Vermeidet schnelle und drohende Bewegungen, wie das Herumfuchteln mit einem Stock und zieht euch zurück. Im äußersten Notfall kann man dem angreifenden Tier einen gezielten Schlag auf die Nase versetzen.
Good to know: Arten von Weidevieh-Herden
Um das Gefahrenpotential einer Rinderherde richtig einzuschätzen, ist es wichtig zu wissen, welcher Art Herde man gegenübersteht. Einfache Kuhherden verhalten sich in der Regel sehr ruhig. Sie werden täglich gemolken und sind daher mit dem Menschen vertraut. Wenn allerdings männliche Tiere zur Herde gehören, ist verstärkte Vorsicht geboten. Jungtierherden zeichnen sich durch Neugierde und Übermut aus, was bisweilen bedrohlich wirken und auch werden kann. Von Mutterkuhherden mit Kälbern geht potentiell am meisten Gefahr aus. Dies liegt insbesondere daran, dass Kälber sehr neugierig sein können, Mutterkühe jedoch über einen ausgeprägten Schutzinstinkt verfügen. Daher sind sie schneller bereit, den Wanderer zur Verteidigung anzugreifen.
Wichtige Verhaltensregeln nochmals im Überblick:
- Kontakt zum Weidevieh vermeiden, Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten!
- Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken!
- Mutterkühe beschützen ihre Kälber. Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden!
- Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier abzusehen: Sofort ableinen!
- Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen!
- Wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen!
- Bei Herannahen von Weidevieh: Ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen!
- Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere Weidefläche zügig verlassen!
- Zäune sind zu beachten! Falls es ein Tor gibt, dieses nutzen, danach wieder gut schließen und Weide zügig queren!
- Begegnet den hier arbeitenden Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt!
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